Internet Telefonie Schweiz (Juli 2004)

15.07.2004

Ausgangslage

Seit einigen Monaten nimmt die Zahl der Angebote wie auch das Interesse der Medien und das Interesse von potentiellen Kunden an Internet Telefonie zu. Eigentlich ist die Sprach- oder Videokommunikation über Internet nichts neues – neu ist jedoch, dass Anbieter nun Produkte auf den Markt bringen, bei denen ein internetbasierter Telefonanschluss mit einer vom und zum herkömmlichen PSTN Festnetz erreichbaren Rufnummer verknüpft ist. Mit der rasanten Verbreitung von Breitbandanschlüssen zum Internet haben sich ferner in der Schweiz die notwendigen Rahmenbedindungen für einen Internet-Telefonanschluss stark verbessert.

Ersatz Swisscom Anschluss?

Gleich vorab: Lediglich wer über einen Internetzugang über ein Kabelnetz verfügt, kann seinen Swisscom Telefonanschluss durch einen Internet-Telefonie-Anschluss ersetzen. Obwohl technisch möglich, ersetzen die zur Zeit verfügbaren Angebote den Leistungsumfang eines ISDN-(Primär)Anschlusses noch nicht. Bei den Vorwahlen stehen in der Zwischenzeit die meisten Swisscom Vorwahlen zur Auswahl.


Funktionsweise

Ein Internet-Telefonie-Anschluss transportiert die in einen Datenstrom codierten Sprache mit Hilfe einesVermittlungsservers zu einem anderen Internet-Telefonie-Client. Entsprechend ist bei Internet-Telefonie oft auch von Voice-over-IP (VoIP) die Rede, ein gängiges Protokoll hierzu ist das sog. SIP (Session Initiation Protocol) und STUN Protokoll, welches den Betrieb eines VoIP-Endgerätes auch ohne fixe IP-Nummer erst ermöglicht.

Endgeräte

Als Endgeräte kommen zum Beispiel das weit verbreitete Grandstream BT-101 Telefon zum Einsatz, an welchem anstelle des gewohnten Telefonkabels direkt das Ethernetkabel der Internetverbindung angeschlossen werden muss. Neben solchen „herkömmlichen“ Telefon gibt es auch verschiedene Adapter, an denen neben dem Ethernetkabel für den Anschluss an das Internet auch beliebige herkömmliche analoge (Funk-)Telefone oder Faxgeräte angeschlossen werden können. In dieser Kombination lässt sich jedoch z.B. die Rufnummernanzeige in der Regel nicht nutzen.

Ganz neu sind Geräte wie z.B. das ZyXEL Prestige 2000W, welche als WLAN-VoIP-Funktelefon verwendet werden können. Theoretisch kann damit über jeden beliebigen WLAN Access Point auf der Welt mit seinen Benutzerdaten telefoniert werden – solange es sich nicht um einen kommerziellen PWLAN-Hotspot handelt bei dem zuerst per Webbrowser die Hardware freigeschalten werden muss. e-fon.ch bietet hier einen interessanten Ansatz: Bis Ende Jahr können bei Kauf eines Zyxel 2000w über e-fon.ch sowie bei Abonnierung der e-fon Dienstleistung schweizweit alle Monzoon WLAN Hotspots für mobile Internettelefonie benutzt werden.

Die Endgeräte lassen sich in der Regel per Webbrowser verwalten, aber Achtung: Die Konfiguration ist nicht immer ganz einfach! Idealerweise liefert der gewählte Anbieter die Hardware vorkonfiguriert, das kann viel Zeit sparen. Aufpassen sollte man auch, wenn ein VoIP Endgerät hinter einem Firewall betrieben wird. Hier müssen möglicherweise Ports geöffnet und spezielle Einstellungen getätigt werden.


Software Clients

Neben Hardware ist es auch möglich, Gespräche über eine Software am Computer zu führen. Dabei wird über die integrierten Lautsprecher/Mikrofon oder besser, über ein am Computer angeschlossenes Headset telefoniert – in unserem Fall hat das mit einem Apple iBook in Verbindung mit einem Bluetooth-Headset problemlos geklappt.

Anbieter und Preise

In der Schweiz bieten zur Zeit oder in Kürze lediglich vier Anbieter VoIP Dienste an: Cablecom (nur für Cablecom Kunden), Econophone, e-Fon und in Kürze green.ch. Tele2 könnte bis Ende 2004 mit einem Angebot nachziehen, Details sind jedoch keine bekannt. Im Unterschied zu ausländischen Anbietern verlangen die Schweizer Anbieter alle eine monatliche Gebühr zwischen 9.90.- und 20.- CHF für einen Anschluss. Ausländische Anbieter wie z.B. sipgate.de sind hier einen Schritt weiter: Der Anschluss ist kostenlos, netzinterne Gespräche immer kostenlos – teilweise sogar zu anderen VoIP Anbietern wie z.B. FWD, IPTel, Sipphone.com, IAXTel, Telio.no, Nikotel. Einziger Nachteil bei der Nutzung von sipgate.de ist, dass man eine Telefonnummer in Deutschland erhält – die Tarife für Anrufe in das Schweizer Festnetz halten jedoch problemlos mit den schweizerischen Angeboten mit.


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Übersicht

Nachfolgend eine Übersicht von Tarifen, Stand Anfang Juli 2004, alle Angaben ohne Gewähr. Sipgate.de kennt keine Einrichtungskosten, wenn ein Software Telefonclient verwendet wird. Die Kosten fallen nur an, wenn ein SIP Endgerät erworben wird.

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15.07.2004, Providerliste Admin